Bestimmt das Angebot wirklich die Nachfrage?  [18.11.24]

Andreas Pyka über das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage und die Irrwege der traditionellen Volkswirtschaftslehre: "Bestimmt das Angebot wirklich die Nachfrage?" In: Zeit Wissen, Nr. 5, September Oktober 2024, S. 7

Auszug: „Weder die Produkte noch die Konsumenten sind so homogen, wie es die Neoklassiker lehrten", sagt Pyka. Wer das Wechselspiel von Angebot und Nachfrage in den vergangenen hundert Jahren verstehen will, müsse sowohl Innovation als auch konkurrierende Lebensstile berücksichtigen. Die wiederum hängen auch von Faktoren wie Bildung oder Haushaltseinkommen ab. Dazu kommt, dass einige Bedürfnisse biologische Notwendigkeiten sind – Essen und Trinken –, während andere "imaginären Welten" entspringen, wie es Pyka formuliert. Der Fernseher, das Handy, der SUV – zum Überleben benötigt sie kein Mensch. Pyka entwickelt seit einigen Jahren mit Kollegen ein ökonomisches Modell, TEVECON genannt, das diese Faktoren in der Analyse von Angebot und Nachfrage berücksichtigen soll. Das ist keine akademische Angelegenheit. Das blinde Vertrauen in das Saysche Gesetz, das seit langem auch die Wirtschaftspolitik prägt, hat mit dazu beigetragen, dass ein ausuferndes Warenangebot Ressourcen verschwenden und die Umwelt schädigen konnte. Ein besseres Verständnis des komplexen Zusammenspiels von Angebot und Nachfrage könnte mithelfen, diesen Irrweg zu verlassen.“


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